Freitag, 31. Januar 2020

Auf der Georgischen Heerstraße

Die Gergetier Dreifaltigkeitskirche an der Georgischen Heerstraße (oben). Der Kasbek, ein Fünftausender an der Grenze zu Russland (unten)
Das Denkmal der russisch-georgischen Freundschaft von 1983. Zweihundert Jahre zuvor hatte der georgische König sein Land freiwillig unter den Schutz des russischen Zaren gestellt


На холмах Грузии лежит ночного мгла / Шумит Арагва предо мною…
Александр Пушкин (1829)

Auf Georgiens Hügeln liegt nächtliches Dunkel / Vor mir braust die Aragwa…
Alexander Puschkin (1829)

Georgien rühmt sich seiner wilden, schönen Bergwelt. Um außer den grauen, dunstigen Hügeln um Tbilisi herum auch etwas vom vielbesungenen Kaukasus zu sehen, schließe ich mich einer touristischen Exkursion nach Kasbeki an, entlang der bereits seit der Antike bekannten Georgischen Heerstraße Richtung Norden. Schon Alexander Puschkin und Alexandre Dumas waren hier unterwegs und russische Heere marschierten nach Süden gegen die Türken; bis heute ist die Straße eine der wenigen gut ausgebauten Verkehrswege, um den Hauptkamm des Großen Kaukasus zu überwinden.
Ich finde mich in einem Kleinbus in einer Gruppe mit drei Pakistani und vier Frauen aus Saudi-Arabien wieder. Unser Guide ist ein junger Georgier, der in coolem Englisch mit lockerem Smalltalk eine kumpelhafte Atmosphäre schaffen möchte. An einem Stausee zwischen dutzenden Souvenirständen machen wir Halt, dann an der mittelalterlichen Festung Ananuri und an einem kleinen Stand zum Honigverkosten und –kaufen, schließlich zur Mittagspause im Skiort Gudauta. Inzwischen umgeben uns eine geschlossene Schneedecke und beeindruckende Gipfel; die Karte verrät mir, dass hinter dem Grat zur Linken Südossetien liegt, neben Abchasien eines der zwei georgischen Gebiete, die nicht unter der Kontrolle der Zentralregierung stehen – je nach Standpunkt unabhängige Länder oder von Russland okkupierte Regionen.
Das Restaurant, wohinein uns unser Guide führt, verlasse ich nach einigen Minuten wieder, da es  weder Tee noch Kaffee gibt. Wenig später folgen mir die Pakistani, da für sie nicht herauszubekommen war, ob das angebotene Fleisch halal ist. Im kalten Wind stehend erzählen mir die drei von der warmen pakistanischen Gastfreundschaft. Auch ihr Land könne man seit neuestem als Tourist besuchen, erfahre ich später von den Saudis, die gerade zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee sehen, ich sei herzlich willkommen. Gedanklich sehe ich mich für einen Augenblick schon durch den saudi-arabischen Wüstensand schreiten. Irgendwie ist die Welt doch klein geworden.
Aber wir sind ja hier auf der Georgischen Heerstraße, nähern uns Russland, und der nächste Stopp ist eine große runde Steinwand, in deren Mitte die Besucher hineingehen, den Kopf in den Nacken legen und ein Bild aus großen Mosaiksteinen bewundern können: das Denkmal der russisch-georgischen Freundschaft. Zu sehen ist die Jahreszahl 1783, das Jahr, in dem der georgische König den „Vertrag von Georgiewsk“ unterzeichnete und damit sein Land freiwillig unter die Oberhoheit und den Schutz der Zarenmacht stellte. Denkt niemand daran, das Denkmal abzureißen, möchte ich wissen; unser junger Guide verneint, es wäre ein wichtiges Zeugnis modernerer georgischer Kunst, ausgeführt 1983 vom berühmten Bildhauer Surab Zereteli, zweihundert Jahre nach dem folgenschweren Vertragsabschluss. Ein Denkmal für Frieden und Freundschaft, erfahren wir knapp, wohinter sich eigentlich eine komplizierte politische Debatte verbirgt: je nach Blickwinkel war der Anschluss an Russland der Beginn von Kolonisation und Russifizierung oder die Rettung der georgischen kulturellen Eigenständigkeit, weil das mächtige nördliche Imperium verhinderte, dass das kleine Land zwischen den Nachbarn vom Westen und Süden, zwischen Türken und Persern aufgerieben wurde.
Zwanzig Meter weiter ein steiler Felsabbruch, in der Ferne ganz unten im Tal der von Puschkin besungene Fluss Aragva – schon der große russische Nationaldichter ist 1829 hier entlanggereist zum Kriegsschauplatz seiner Landsleute gegen die Türken. Unser junger Reiseführer zieht sich nach dem Herunterspulen der Pflichtinformationen in den Bus zurück und macht fortan einen irgendwie lustlosen Eindruck, die amerikanische Lässigkeit weicht östlichem Schweigen. Vermutlich ist er beleidigt, weil wir die georgische Gastfreundschaft im Restaurant nicht ausreichend gewürdigt haben.
Umkehrpunkt unserer Fahrt ist die Gergetier Dreifaltigkeitskirche auf einem kleinen Berg unweit der Siedlung Kasbeki, die heute wieder Stepantsminda heißt. Das Bild der braungelben Steinkirche vor dem Hintergrund einer Wand von felsigen, schneebedeckten Viertausendern ist eines der bekanntesten Fotomotive aus Georgien. Ich mag keine Orte, an denen sich wie hier zu viele Touristen tummeln, und muss doch zugeben: es ist einfach wunderschön, das unergründliche Geheimnis des sechshundert Jahre alten steinernen Sakralbaues und die ewige Ästhetik der Berge, gekrönt vom majestätisch herausragenden Kegel des Kasbek. Knapp über fünftausend Höhenmeter, sagt meine Karte. Auch über das Kloster am Kasbek gibt es ein Gedicht des unsterblichen Puschkin.
Georgien ist nach Armenien das zweite Land, in dem das Christentum im vierten Jahrhundert zur Staatsreligion wurde. Die Kuppeln der georgisch-orthodoxen Kirche sind keine Zwiebeltürme wie in die der russischen, sondern von konischer Form, der Glockenturm stets ein separater Bau. Ich gehe gern in orthodoxe Kirchen, ich mag den Gesang, den Weihrauchduft und die geheimnisvolle Atmosphäre; als Tourist in der Gruppe mit um den Hals hängendem Fotoapparat habe ich jedoch das Gefühl, den Bau mit meinem Betreten zu entweihen und mache lieber ein kleines Video vom Panorama mit dem Kasbek. Für Alpinisten im Kaukasus muss der Zusammenbruch der Sowjetunion eine Katastrophe sein. Ausgerechnet dort, wo die höchsten Berge sind, ist heute eine Staatsgrenze.
Ich muss gestehen, dass mich die Georgische Heerstraße weniger beeindruckt, als ich mir von den Beschreibungen erhofft hatte. Zum einen sind die Entfernungen für meine sibirischen Maßstäbe winzig. Ganz Georgien ist so groß wie Bayern, nach zweieinhalb Fahrtstunden von Tbilisi sind wir schon fast an der russischen Grenze. Zum anderen fehlt der Reiz des Wilden, den vielleicht noch Puschkin und Dumas empfunden haben mögen, als sie auf Pferdekutschen den damals gefahrvollen Weg zurücklegten. Heute gibt es überall guten Asphalt, an steilen Abbrüchen ist der Fahrbahnrand mit Betonblöcken, Pfeilern oder Stahlseilen gesichert. An manchen Hängen gibt es unbeleuchtete Tunnel, die allerdings nur bei Lawinengefahr benutzt werden; wir fahren außen an ihnen vorbei.
Nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die Hauptstadt. Genug des Reisens, morgen Heimkehr zu Frau und Kind!
Was gibt es Neues in Russland? Über den Check-in-Schaltern im Flughafen Vnukovo eine riesige digitale Infotafel: „75 Jahre Sieg!“ In regelmäßigen Abständen die Durchsage, dass das Jahr 2020 zum „Jahr des Andenkens und des Ruhmes“ erklärt wurde. Und dass Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges außerhalb der Reihe bedient werden. Je weiter der Zweite Weltkrieg zurückliegt, umso näher scheint er zu rücken. Zumindest hier.



Tbilisi


Wer in Wikivoyage den Artikel über Georgien öffnet, bekommt als erstes die Information „Land in Osteuropa“. Je nach zugrundegelegter Definition endet Europa entweder in der Tiefebene nördlich des Kaukasus oder auf dem Hauptkamm des Gebirges. Südlich dieser Linie, dort, wo Georgien liegt, ist in beiden Fällen Asien. Offensichtlich haben die Wikivoyage-Autoren wenig Ahnung von Geografie. Oder sie haben sich anstecken lassen vom Wunschdenken vieler georgischer Politiker, die das Land schon lieber heute als morgen in der EU und der NATO sähen. Im Zentrum der Hauptstadt Tbilisi, auf dem Freiheitsplatz direkt unterhalb der golden glänzenden Statue des Heiligen Georg auf seinem Pferd – früher stand dort Lenin – gibt es ein Information Center on NATO and EU, drei große Flaggen von Georgien, NATO und EU hängen dort einträchtig nebeneinander. Das Informationszentrum macht einen dauerhaft geschlossenen Eindruck. So schnell scheint es mit der europäischen Integration dann doch nicht zu gehen, aktuell steht die Mitgliedschaft Georgiens in den beiden westlichen Bündnissen nicht auf der Tagesordnung.
Die Zugfahrt von Baku nach Tbilisi dauert eine Nacht und kostet in der günstigsten Klasse vierundzwanzig Manat (dreizehn Euro). Die Plazkart-Schlafwagen der aserbaidschanischen Eisenbahn sind russischen Typs, allerdings mit kleinen Leselampen an den unteren und oberen Plätzen, und im Bettwäschepaket, das der Zugbegleiter austeilt, findet sich ein echter Bettbezug und nicht nur ein zweites Laken. Ein junger, souveränes Englisch sprechender Mann ein paar Plätze vor mir lädt mich am Morgen auf einen Nescafé ein. Wir lernen uns kennen, how are you, what are you doing, Baikalsee, Ulan-Ude, Deutschlehrer und so weiter, dann möchte er ein elaboriertes Gespräch über die neuen gesellschaftspolitischen Tendenzen in Deutschland anknüpfen. Bevor er merkt, dass ich dem Thema sprachlich nicht ganz gewachsen bin, schaltet sich ein alter Mann auf der anderen Seite des Ganges ein. Baikalsee? Dort habe er gedient, und auch in der Mongolei an der chinesischen Grenze, ob ich nicht mit ihm einen Tee trinken wolle? Ich verabschiede mich von meinem souveränen jungen Kaffeepartner und wechsle den Tisch, erleichtert, dass ich nun wieder Russisch sprechen kann. Das Zuhören hilft meinem Gegenüber, seine Militärzeit Revue passieren zu lassen, und ehe noch das Teeglas geleert ist, überqueren wir die georgische Grenze. Pass- und Zollkontrollen finden im stehenden Zug statt, ein georgischer Beamter fragt mich, ob ich in der letzten Zeit in China gewesen sei und drückt mir, da ich bejahe, einen Zettel mit der Nummer des Notarztes in die Hand. Ich verstehe, die aktuelle Virusepidemie. Beim kleinsten Unwohlsein sofort anrufen. Gute Reise.
Da ich in Tbilisi keine Bekannten habe und meine Internet-Suche nach einem Couchsurfing-Gastgeber nicht erfolgreich war, quartiere ich mich in einem Hostel ein und durchstreife die Stadt zunächst allein. Tbilisi macht einen etwas chaotischen und schmuddeligen Eindruck, viel hässliches Graffiti, im Zentrum überall traurige Bettlergestalten und friedlich-lethargische Straßenhunde, von denen aber fast alle eine Ohrmarke tragen – wie ich später erfahren werde, ein Zeichen dafür, dass sie Impfung und Gesundheitskontrolle durchlaufen haben. Immerhin. An den Absperrzaun vor dem mächtigen, kantigen Parlamentsgebäude, vor dem die georgische und die EU-Flagge wehen, hat jemand „Fuck Russia“ und „Ruhm der Ukraine“ hingeschmiert. Bis in den späten Abend hinein herrscht ein südländisch anmutendes reges Treiben; in meiner sibirischen Daunenjacke komme ich hoffnungslos ins Schwitzen, bestimmt sind zweistellige Plusgrade, trotz Januar. Die historische Altstadt in leichter Hanglage über dem Fluss ist tatsächlich alt, ich kann mich nicht erinnern, irgendwo anders ein solches Gewirr an verschlungenen, engen Gassen mit heruntergekommenen, rissigen Fassaden, halb verfaulten Holzbalkonen, Schutthaufen mit herumschnurrenden Katzen und in die enge Straßen hineingequetschten erstaunlich dicken Autos gesehen zu haben. Trotzdem hat die morbide Vergänglichkeit für mich mehr Atmosphäre als das schicke historische Zentrum in Baku. Zwischendurch selten ein renoviertes Gebäude, häufiger noch ein Neubau; ich vermute, in ein paar Jahrzehnten wird die gesamte Altstadt verschwunden sein, verschlungen vom Verfall.
Ärmliche Mütterchen und alte Männer warten an den Fußgängerunterführungen auf Kunden für ihre kleine Ware, Blumensträuße etwa oder einzelne Zigaretten; auf den breiten steinernen Brüstungen an den Ausgängen liegen meterweise Bücher zum Verkauf aus, Literatur aus der Sowjetzeit in russischer und georgischer Sprache. Neugierig betrete ich ein Antiquariat und frage nach vorrevolutionärer Literatur, also vor 1917 erschienenen Büchern aus der Zarenzeit, der Zeit des Russischen Imperiums, zu dem Georgien auch gehörte. Viele der abgegriffenen, zerfledderten Bücher in dem Durcheinander auf den Regalen und Tischen sind über hundert Jahre alt. Was genau ich suche, will der Inhaber wissen; ich lege mich fest auf die großen Klassiker, und da der hagere, etwas nervöse Mann auch nicht mehr Ahnung hat als ich, wo sich was befindet, machen wir uns gemeinsam in seinem Laden auf die Suche. Nach einer Weile fallen uns eine moosgrüne Ausgabe von Tolstojs Kreutzersonate von 1911 in die Hand und ein völlig auseinanderfallender, braun-speckiger Band mit weiteren seiner Erzählungen von 1913. Als diese Bücher das Licht der Welt erblickten, noch in der alten Orthographie mit vielen Härtezeichen an den Wortenden und einem zweiten, inzwischen abgeschafften Buchstaben für den Laut „e“, gab es noch nicht einmal die Sowjetunion. Mein nostalgisches Herz erwacht; mit Mühe verberge ich meine Begeisterung, um den Preis nicht in die Höhe zu treiben, zahle ein paar Lari und verabschiede mich mit einem georgischen Nachwamdis.
Die Georgier sind stolz auf ihr Land und, wie es scheint, auch auf ihr Alphabet. An der Touristeninformation erklärt ein Plakat die dreiunddreißig Buchstaben, deren runde Form mir den Vergleich mit kunstvoll ausgelegten Spaghettistückchen aufdrängt; es gibt sie als Kühlschrankmagneten und in Holz geschnitzt. Die Zeit, um es zu lernen, ist überschaubar. Etwas schwieriger schon wird es mit der Aussprache: allein achtundzwanzig der Buchstaben sind Konsonanten, die sich in Worten zu abenteuerlich langen Ketten aneinanderreihen können – davon sechs sogenannte Ejektivlaute, deren Erzeugung kleinen Explosionen im Mund gleichkommt, ohne dass man dabei ausatmen darf. Nahezu unmöglich für den Ausländer scheint auf den ersten Blick die Aneignung der Sprache an sich, deren mit nichts sonst auf der Welt vergleichbaren Kompliziertheit eine harte Nuss für den an indoeuropäische Logik gewöhnten Sprachverstand darstellt. Ich habe es gar nicht erst versucht. Wider Erwarten kommt man mit Russisch fast überall zurecht.
Georgien ist bekannt für seine hervorragenden Weine und die leckere Küche. Alkohol trinke ich nicht, und da ich allein unterwegs bin, steht mir nicht der Sinn nach dem Ausprobieren neuartiger exotischer Speisen. Ich möchte essen, was ich kenne. Im Dönerladen bedient man mich mit phänomenaler sowjetischer Umständlichkeit. Eine Frau notiert meine Bestellung auf einen kleinen Zettel, gibt sie mündlich an den Dönerzubereiter hinter dem Tresen weiter und verweist mich mit dem Papier an eine alte Babuschka hinter einem kleinen Tischchen zum Bezahlen. Acht Lari war der Preis, auf meinen Zehnerschein bekomme ich nur eins zwanzig Wechselgeld. Achtzig Tetri für den Service, stellt sich heraus.
Am zweiten Tag lasse ich mich mit einer kleinen Gruppe von einer jungen Russin durch die Stadt führen, eine Free City Tour, Teilnahme kostenlos, freiwilliges Bezahlen am Ende. Maria lebt seit fünfzehn Jahren in Tblisi und hat einen Georgier geheiratet. Als erstes erklärt sie uns, wie wir die Straßen überqueren sollen: einfach drauflos laufen und dabei dem Fahrer herausfordernd direkt in die Augen schauen. Wer schüchtern am Rande stehenbleibe, komme nie auf die andere Seite, unabhängig von Fußgängerüberweg oder Ampelfarbe.
In manchen Straßen entsteht der Eindruck, die Anzahl der Souvenirstände übertrifft die der Touristen, Tschurtsch`chela-Verkäufer warten auf Kunden für ihre von eingedicktem Fruchtsaft umschlossenen, auf einen dünnen Faden gefädelten Nuss-Stangen,  junge Frauen wollen einem exotische Papageien auf den Arm setzen, Popcorn gibt es, frisch gepressten Granatapfelsaft und zwischendurch immer wieder Bettler. Das Geschäft gehe schlecht, sagt Maria, auch deshalb, weil die meisten russischen Touristen ausgeblieben sind. Seit letztem Sommer hat Russland seinen Fluggesellschaften Direktflüge nach und von Georgien untersagt. Zuvor hatte es gegen den großen Nachbarn gerichtete Kundgebungen gegeben, Anlass für Putin, zu verkünden, die Sicherheit seiner Landsleute sei in dem Kaukasusland nicht mehr gewährleistet. Unsinn, findet die junge Frau, als Russin hatte sie hier nie Probleme, das Flugverbot wäre nur ein Schachzug, um den von den Tourismuseinnahmen stark abhängigen Georgiern eins auszuwischen.
Nach dem Überqueren der futuristischen, aber an einer völlig nutzlosen, weil zwischen bereits zwei bestehenden Brücken von einem italienischen Architekten errichteten „Brücke des Friedens“ weist unsere Führerin uns auf eine Glaskuppel oben am Hang hin, die entfernt an den Berliner Reichstag erinnert: die Residenz des ehemaligen Präsidenten Saakaschwili. Sie steht leer. Bis 2012 war er Staatschef, heute will mit ihm heute kein Politiker mehr etwas zu tun haben. Aber, meint Maria, seine Verdienste seien unbestreitbar: er habe mit der Korruption Schluss gemacht, die Polizei komplett ausgewechselt und alle Gangster ins Gefängnis gesteckt. Bevor er selbst einer wurde.
Tbilisi sei eine Stadt der europäischen und orientalischen Gerüche, sagt unsere Stadtführerin; ich habe Schnupfen, und nur zweimal dringt etwas davon zu mir: das an einem kleinen Stand erstandene Swanetische Kräutersalz, eine Gewürzmischung aus der höchsten besiedelten Region des Kaukasus, durftet durchdringend durch drei hermetisch verschlossene Plastiktüten hindurch. Im Bäderviertel mit seinen markanten steinernen Kuppeln riecht es nach faulen Eiern von den Schwefelquellen, die dort seit hunderten Jahren genutzt werden.
Die jungen Leute an der Rezeption im Hostel, wo ich drei Nächte im Einzelzimmer für je unschlagbar günstige dreiundzwanzig Lari – sieben Euro – verbrachte, sprechen selbstverständlich Russisch und Englisch. Der Taxifahrer, etwa mein Jahrgang, der mich um sechs Uhr morgens zum Flughafen bringt, kann nur Russisch. Auch seine Kinder würden die Sprache in der Schule lernen, sagt er, und natürlich verstünden und sprächen es die meisten, erst recht, wer in der Sowjetunion aufwuchs. Niemand habe etwas gegen die Russen hier, es sei nur die große Politik, die Hass schüre und die Menschen entzweie.
Zurück nach Ulan-Ude möchte ich über Moskau reisen. Das Flugzeug von Georgien Airways wird nicht direkt in die russische Hauptstadt fliegen, sondern zunächst in die Gegenrichtung, nach Jerewan. Dort gibt es eine kurze Zwischenlandung, bei der einige Passagiere aus- und andere einsteigen, und die Reise wird umbenannt: von nun an heißt die Fluggesellschaft  Armenien Airlines. Die darf in Moskau landen. Eine elegante Weise also, das Direktflugverbot auszutricksen.
Sind wir nun hier in Europa oder Asien, will ich zum Abschied vom Taxifahrer noch wissen.
Als Antwort ein Achselzucken. Keine Ahnung, sowohl als auch. Das Beste aus beiden Welten vielleicht.

Täglich fährt ein Nachtzug von Baku nach Tbilisi (oben). Ikosaeder als Fußwegbegrenzung in der Nähe der Technischen Universität (unten)
Stolz wird die georgische Sprache und das Alphabet an der Touristeninformation erklärt (oben). Viele Politiker sähen das Land gern in der EU und der NATO, es gibt schonmal ein Informationszentrum und die entsprechenden Flaggen dazu (unten)
Wilde Verfallsromantik in der Altstadt
In einem Antiquariat finde ich russische Bücher noch aus den Zeiten des letzten Zaren
Überall wird Tschurtsch'chela verkauft, aufgefädelte Nüsse in Fruchtgelee
Die meisten Straßenhunde sind geimpft und tragen eine Ohrmarke. Im Hintergrund die leerstehende Residenz des ehemaligen Präsidenten Saakaschwili (oben). Unter den Kuppeln sind Schwäfelbäder (unten)
Vor dem Parlamentsgebäude

Mittwoch, 29. Januar 2020

Baku


Adolf Hitler hatte recht. „Wenn wir Baku nicht bekommen, werden wir den Krieg verlieren“, soll er gesagt haben. Die Stadt am Kaspischen Meer mit ihren Erdöl- und Gasvorkommen, heute Hauptstadt Aserbaidschans und mit rund zwei Millionen Einwohnern größte Stadt im Kaukasus, wurde von der Wehrmacht nie eingenommen.
In Baku besuche ich Zejnab, die Frau des Früchtehändlers, in dessen kleinem Laden in Ulan-Ude wir die Zutaten für unseren täglichen Obstsalat kaufen. Obwohl ich zu einer unmöglichen Zeit um halb vier Uhr morgens lande, holt die ältere Dame mich gemeinsam mit ihrer Tochter Teravet vom Flughafen ab. In der großen, geräumigen Wohnung im vierzehnten Stock eines Neubaus bekomme ich das Sofa in einem eigenen Zimmer und schlafe für die nächsten fünf Stunden erst einmal wieder ein, bevor wir zum Sightseeing aufbrechen.
Mit seinen Wolkenkratzern, der ewig langen, schicken Uferpromenade und einem Meer an hohen, sandsteinfarbenen neuen Wohnblöcken macht Baku den Eindruck einer reichen, modernen Stadt. Von fast überall sind drei geschwungene, gläserne Bauten zu sehen, die Flame Towers, deren nächtliche, auf- und abzuckende Beleuchtung lodernde Flammen imitiert. Der Boden hier am Kaspischen Meer ist angefüllt mit Erdgas und Erdöl. Zum ersten Mal sehe ich aus der Nähe ein Feld mit hunderten Erdölpumpen, durch deren rot-blau-gelben Lack der Rost schimmert, wie in Metall vewandelte Riesenvögel, die ihre dünnen schwarzen Schnäbel im immer gleichen Rhythmus in den schlammigen braunen Boden heben und senken. Ich glaube unserem Taxifahrer nicht, der meint, man dürfe sie nicht fotografieren, und mache fasziniert ein paar Aufnahmen. Ich solle mir mein Staunen lieber aufsparen für Yanardag, den Brennenden Berg, meint er, und tatsächlich: an einem Hügel ein wenig stadtauswärts wartet ein Spektakel sondergleichen. An einer felsigen Stelle der Hangunterseite brennt es. Es brennt, einfach so aus der nackten Erde, über eine Länge von mehreren Metern hinweg, immer an der gleichen Stelle und ohne aufzuhören. Eine Traube Menschen steht darum versammelt und schaut sich das Naturschauspiel ungläubig an. „It‘s amazing, isn’t it?“, sage ich zu einem alleine herumstehenden jungen Mann, der kurz zuvor auf Italienisch in sein Telefon gesprochen hatte, und, wohl dankbar für den Gesprächsanlass, erzählt er, dass er bei der staatlichen Ölbehörde SOCAR arbeitet, länger in Aserbaidschan wohnen wird und in der Freizeit mit Englisch nicht richtig weiter komme, da die meisten, wenn eine Fremdsprache, dann nur Russisch sprächen. Wie lange es dauern würde, es zu lernen? Auch dreißig Jahre nach dem Ende der Sowjetunion hat  die Sprache als Lingua franca, die von allen fünfzig Völkern im Kaukasus mehr oder weniger verstanden wird, noch eine gewisse Verbreitung. „In Georgien wird niemand Russisch mit dir sprechen“, versichert mir unser Taxifahrer auf dem Rückweg, nachdem ich ihm mein nächstes Reiseziel verraten habe, „dort sind alle gegen Russland gestimmt.“
Die typische Biografie eines Sowjetmenschen umfasst Lebensorte, die außerordentlich weit auseinanderliegen. Zejnab und ihr Mann Tariel, der als Sowjetsoldat in der DDR gedient und von dort nur gute Erinnerungen mitgebracht hat, sind in aserbaidschanischen Dörfern unweit der georgischen Grenze aufgewachsen, haben in Baku gelebt und sind 1995, als es dort keine Arbeit mehr gab, nach Murmansk gegangen, in die Tundra an die norwegische Grenze; nach zehn Jahren dann wieder zurück nach Aserbaidschan und 2010 nach Ulan-Ude. Zejnab gefällt es in Sibirien nicht, ihr südliches Temperament passt nicht zur burjatischen Zurückhaltung. Auch die Arbeit als Obsthändlerin gemeinsam mit ihrem Mann erfüllt die gelernte Hochschul-Mathematikdozentin nicht. Im Moment ist sie für einige Monate in Baku, um ihre Zähne behandeln zu lassen: Komplettsanierung des Gebisses mit Implantaten. Wenn ich Zejnab beim Teetrinken zusehe, verstehe ich den Grund. Bevor sie den ersten Schluck trinkt, steckt sie sich ein Stück Würfelzucker in die Backe, der dann, vom Tee umspült, sich nach und nach auflöst.
Trotz ihrer fünfundsechzig Jahre ist Zejnab noch gut zu Fuß. Fast ohne Ermüdungserscheinungen läuft sie mit mir den ganze Tag durch die Stadt. In der sanierten oder wieder aufgebauten Altstadt aus hellem Sandstein ist die Atmosphäre richtig orientalisch: überall Kuppeln von großen und kleinen Moscheen, Teppiche liegen auf Treppen oder hängen von Balkonen, Männer stehen oder sitzen in kleinen Gruppen und spielen Nardy (Backgammon), auf Basaren werden metallene Tee- und Wasserkannen aller Formen und Größen feilgeboten. Die Exotik endet allerdings bei den ganz westeuropäisch gekleideten Frauen; fast nie sieht man jemanden mit Kopftuch. Baku ist nicht Duschanbe, Aserbaidschan liegt näher an Europa als Tadschikistan.
In dem großen, ultramodern ausgestatteten und fast menschenleeren Bahnhofsgebäude erwerbe ich ein Ticket für die Weiterfahrt nach Tbilisi. Wer will, kann eine lange Wartezeit in einer rundherum abgeschlossenen Sleeping box verbringen. Weiter geht es zu einem Denkmal für Richard Sorge, dem in Baku geborenen Deutschen, der für den russischen Geheimdienst arbeitete und Stalin den Ausbruch der Operation Barbarossa auf den Tag genau vorhersagte, welcher die Information, wie wir wissen, ignorierte. Wenig später irren Zeynab und ich etwas verloren durch die Hallen des Heydar Alijev-Kulturzentrums: ein nach dem ersten Präsidenten des postsowjetischen Aserbaidschan benanntes futuristisches Gebäude, dessen große weiße Kacheln sich zu abenteuerlichen Wellungen und Wölbungen zusammenfügen. Von außen wie von innen ist der Bau eine Ausgeburt an Architektenphantasie, wie man sie sich verrückter kaum vorstellen kann: plötzlich wird der Boden zur Wand oder die Decke zur Treppe. Die wenigen Besucher werden von den labyrinthischen, hohen Hallungen und Stallungen förmlich verschluckt. In einer mit allerlei digitalen Effekten angereicherten Geschichtsausstellung erfahren wir mehr über die Vergangenheit Aserbaischans und natürlich auch das bis in die Gegenwart schmerzhafteste Kapitel, den Berg-Karabach-Konflikt. Das Nachbarland Armenien hält seit einem Krieg Anfang der Neunziger rund zwanzig Prozent des Territoriums besetzt und hat von dort alle Aserbaidschaner vertrieben. Beim Ausfüllen des Online-Visumantrags gibt es dazu eine Frage zu beantworten: „Haben Sie Berg-Karabach und die anderen Gebiete der Republik Aserbaidschan besucht, die von der Republik Armenien seit 1991 besetzt wurden?“ Wer ankreuzt „ja“, bekommt kein Visum. Der Besuch Berg-Karabachs, aus Richtung Armenien kommend durchaus möglich, gilt als illegaler Grenzübertritt in aserbaidschanisches Hoheitsgebiet.
Eigentlich, so erzählen uns die Landkarten und Texte, gibt es gar kein Armenien. Selbst Jerewan war aserbaidschanisches Khanat, ein Teil des Landes also, die christlichen Bewohner selbst nur von irgendwoher Zugezogene. Ich erinnere mich an meinen Besuch dort vor drei Jahren, wo ich in den Museen die Geschichte genau umgekehrt erzählt fand, nicht minder überzeugend durch Fotos und historische Karten belegt.
In einem Bäckerei-Café mit der Aufschrift „Brothaus – deutsche qualität“ lade ich Zeynab zu Milchkaffee und Pfannkuchen ein. Stolze fünfzehn Manat zahle ich dafür, acht Euro, und verstehe deshalb, warum alle Nachbartische frei sind. Der Durchschnittslohn hier wäre nicht viel höher als im armen Burjatien, erzählt sie mir; obwohl sich der Staat durch das Ölgeschäft tolle Bahnhöfe und extravagante Museen leisten kann, kommt vom Reichtum kaum etwas bei den meisten Menschen an; viele arbeiten deshalb in Russland und schicken das Geld nach Hause. Die Scheine der aserbaidschanischen Währung erinnern verblüffend an den Euro: sie wurden von ein und demselben österreichischen Designer entworfen.
Meine Gastgeberin ist eine resolute Mutter. Zufrieden ist sie nur mit dem ältesten ihrer drei Kinder, dem in Kasachstan bei einer Erdölfirma arbeitenden Sohn. Tochter Teravet, eine hübsche, dunkelhaarige Frau, hat weder Arbeit noch eigene Familie; der jüngste Sohn Tural ist bei den Wasserwerken in Ulan-Ude angestellt, womit er gerade sich selbst versorgen kann, aber nicht zum Unterhalt der Familie beiträgt. Englisch oder Deutsch soll er lernen und ins Ausland gehen, sagt Zejnab mit sowjetischer Strenge: konkrete Erwartungen an den Nachwuchs hat sie und Vorstellungen von den Lebenswegen der Kinder.
Die Macht in Aserbaidschan ist seit Jahrzehnten in den Händen der gleichen Familie: Präsident Ilham Alijev hat das Amt von seinem 2003 verstorbenen Vater Heydar übernommen und seine Frau Mehriban vor zwei Jahren zur Vizepräsidentin gemacht. Nach außen hin gibt sich das Land weltoffen und möchte Touristen anlocken; ab dem nächsten Jahr soll die Visapflicht für EU-Bürger abgeschafft werden, schon jetzt ist die Beantragung eines e-Visums per Internet nur noch eine unkomplizierte Formalie. Ein Hochglanzbüchlein verrät zehn Gründe, Aserbaidshan zu besuchen; der zehnte, die Schlammvulkane, klingt so interessant, dass ich meine Gastgeberin und ihre Tochter überzeugen kann, am dritten und letzten Tag meines Aufenthaltes mit mir nach Qobustan aufzubrechen, eine knappe Fahrtstunde südwestlich von Baku, wo in der Halbwüste die wunderlichen Erscheinnungen zu finden sind. Der Fahrer unseres Mercedes-Taxis – das Land ist voller unterschiedlich alter und auch neuer Mercedesse – weigert sich, die letzten nicht asphaltierten Kilometer zu fahren und lässt uns in einen Lada Niva zu einem Kollegen umsteigen. Dem jungen Mann am Steuer, der wie so viele seiner Generation schon kein Russisch mehr spricht, gebe ich zu verstehen, dass ich in Sibirien auch einen Niva fahre, und zeige meine Anerkennung über die elektrischen Fensterheber und per Knopfdruck verstellbaren Seitenspiegel, mit denen er seinen Wagen nachgerüstet hat, was ich nie könnte. Was allerdings er wohl nicht fertigbringen würde, sage ich ein wenig angeberisch und bitte Zejnab um Übersetzung – was ich dafür kann, ist den Motor meines Niva bei minus fünfunddreißig Grad zum Anspringen zu bringen! Diese Probleme hat hier niemand, Winter am Kaspischen Meer, das sind fünf oder zehn Plusgrade, Schnee gibt es in und um Baku praktisch nie.
Inzwischen sind wir angekommen. Von einer Anhöhe der Blick in die Ferne auf die stille blaue Wasserfläche, vor uns eine beeindruckende Ansammlung glucksender und gurgelnder, mannshoher Hügel. Von den Hängen der kegelförmigen Erhebungen laufen Ströme einer zähen braunen Flüssigkeit, die vom aufsteigenden Erdgas in Abständen von einigen Sekunden oder Minuten an die Oberfläche gedrückt wird. Ich stecke einen Finger in den Schlamm: er ist kalt. Es sind eben doch keine echten Vulkane und ihr Auswurf keine Lava. Zejnab spaziert angstfrei zwischen den blubbernden Kegeln umher und füllt sich eine Flasche Schlamm ab. Er soll Heilwirkung haben.
Ich fühle mich auch deshalb wohl, weil in der Wohnung kein Fernseher läuft. Am letzten Abend, bevor ich in den Nachtzug nach Tbilisi steige, gibt es Reis mit Bohnen und kuragá, getrockneten Aprikosen. Was wäre, wenn ein Armenier in ihren Obstladen kommen würde, frage ich und komme damit noch einmal auf die ewige Feindschaft zurück. „Wir haben keine Probleme mit den Armeniern als Menschen“, sagt Zejnab, „die Feindschaft wird von der großen Politik geschürt.“ Dann könnte sie also auch einmal nach Armenien fahren, wenn sie möchte, über Georgien, wo die Grenzen offen sind? „Was will ich denn dort? Damit sie mich erschlagen? So etwas macht niemand. Das sind ganz hinterlistige Menschen. Wo ein Armenier ist, gibt es selbst für einen Juden nichts mehr zu tun!“ Nun finde ich doch, dass sich meine Gastgeberin selbst widersprochen hat, schweige aber.
Mich interessiert noch, warum in Ulan-Ude viele Armenier und Aserbaidshaner arbeiten, aber es dort kaum Georgier gibt. „Sie mögen ihr eigenes Land und bleiben am liebsten in der Heimat. Wein trinken und singen sind ihre Lieblingsbeschäftigungen“, sagt Zejnab. Ich bin gespannt.

Die drei Glastürme der "Flame Towers" überragen unübersehbar die Altstadt von Baku (oben) mit ihrem orientalischen Flair (unten)

Ein alltäglicher Anblick: Backgammon spielende Männer (oben). Baku hat sich in den letzten Jahren in rasantem Tempo zu einer modernen Großstadt mit Wolkenkratzern entwickelt (unten)
Die Scheine der Landeswährung Manat erinnern an den Euro, da sie vom gleichen Designer entworfen wurden (oben).  Auf der Karte ähnelt Aserbaidschan einem ins Kaspische Meer fliegenden Vogel mit ausgebreiteten Schwingen (unten)
Eine Erdölpumpe bei Baku (oben). Am "Brennenden Berg" tritt Erdgas aus dem Felsen (unten)
Die "Flame Towers" sind nachts eindrucksvoll beleuchtet (oben). Mit einem Lada Niva an den Schlammvulkanen (unten)

Meine Gastgeberin Zejnab, furchtlos einen Schlammvulkan aus der Nähe fotografierend (oben) und in ihrer Wohnung (unten), wo außer ihr noch Tochter Teravet wohnt (ganz unten)