Deutschland ist für Russen, die im Ausland studieren
möchten, ungeachtet der politischen Krise ein beliebtes Ziel. In Moskau habe
ich als Mitglied einer Kommission über die Vergabe von Stipendien
mitentschieden. Beim Lesen der über hundert Motivationsschreiben musste ich
einige Male herzlich lachen oder zumindest schmunzeln:
An der Universität
nehme ich an Konferenzen, verschiedenen Wettbewerben und Sportveranstaltungen
teil. Das heißt, ich bin vielseitig entwickelt, zielbewusst und kreativ. Mit
solchen Begabungen kann ich die Autorität der deutschen Sprache in Massen
bringen. Was gibt es da zu zweifeln?
In Russland haben wir
einen Stereotyp, dass die deutsche Sprache nicht sehr schön klingt, aber ich
glaube nicht an diesen Stereotyp und ich begann Deutsch gerade wegen seines
Klanges zu lernen. […] Ich mag die gotische Architektur, denn die ist dunkel
und majestätisch, und sie reflektiert meine innere Welt. Als ich das Lesen des
Buches „Also sprach Zarathustra“ von Friedrich Nietzsche beendete, war ich von
der Idee des Übermenschen inspiriert und ich versuche immer ein guter Mensch zu
sein, aber es gelingt nicht immer.
Meine Philosophie als
zukünftige Lehrerin – den Kindern den Glauben an sich selbst beibringen. Und
damit das Kind an seine Kräfte glaubt, muss ich selbst an mich selbst glauben.
Und dazu brauche ich meine Kenntnisse in der deutschen Sprache zu verbessern.
Ich mag Bücher auf
Deutsch lesen. Ein Buch auf Russisch kann für mich nicht besonders interessant
sein, aber dasselbe Buch auf Deutsch kann bei mir schon Neugier erwecken.
Wie ein
österreichischer Philosoph, Ludwig Wittgenstein, gesagt hat: „Die Grenzen
meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.“ Das war der echte Grund für mich,
warum ich eigentlich dieses Stipendium bekommen muss.
Ich möchte diese
Sprachkurse besuchen, weil sie alle sehr massenattraktiv sind und in der
passenden Zeit abgehalten werden.
Ich war zwar schon
zweimal in Deutschland, aber das war noch während meiner Schulzeit, in der ich
mich für dieses Land nicht interessiert habe.
Ich möchte sehr in
Deutschland studieren. Das ist schon lange mein Traum. Während meiner ersten
Reise nach Deutschland im Jahre 2008 ist mir schon am ersten Tag ein
erschütterndes Ereignis passiert. Uns ist Angela Merkel auf einer Straße von
Berlin begegnet! Ich war noch ein kleines Kind, aber diese Begegnung hat mich
sehr stark beeindruckt. Heute betrachte ich dieses Ereignis als ein Beispiel
der wahren Demokratie.
Schließlich habe ich
einige Gründe, warum ich speziell in Berlin studieren möchte. Da mir viel an
dem Wohl von Natur und Tieren liegt, habe ich vor einigen Jahren aufgehört,
Fleisch zu essen. Berlin ist als vegane Hauptstadt in Europa bekannt. Ich würde
gerne kommen, um mehr über diese Entwicklung zu erfahren.