Während in Russland darüber diskutiert wird, ob und
inwiefern die 200 Jahre Besetzung durch die Mongolen (das „Joch der Tataren“)
nun daran schuld sind, dass das Land den Anschluss an die westeuropäische
Zivilisation verpasst hat, ist man in der Mongolei stolz auf die eigene große
Vergangenheit. Das größte Staatengebilde in der Geschichte der Menschheit war
das Mongolenreich unter der Führung von Dschingis Khan, Völker und Länder wurden unter seiner starken Hand geeint! Etwa 50 Kilometer
außerhalb von Ulan-Bator steht sein Denkmal, die größte Reiterstatue der Welt,
begehbar und mit tollem Ausblick in die schneebedeckte Weite. Die zweite
Station meiner Privatexkursion war der Tereldzh-Nationalpark, dessen
Felsformationen mich an die Sächsische Schweiz erinnerten, nicht umsonst heißt
der Ort auch die „Mongolische Schweiz“. „Mein“ Fahrer, den ich einen Tag lang
sozusagen gemietet hatte, wartete in seinem Toyota Landcruiser geduldig, bis
ich genug davon hatte, zwischen den Felsen herumzuklettern. Ein wenig schade
fand ich, dass er keine Fremdsprachen konnte; ich hätte mir jemanden gewünscht,
der mir etwas zur Landschaft erzählt.
Kühe, Ziegen- und Schafsherden, Pferde, Leute mit
Schlittenhunden auf einem vereisten Fluss, ein durch die Landschaft trottendes
Kamel (!) – das Leben in der Mongolei ist eng mit dem Vieh verbunden. Außer
gelegentlich ein paar Jurten oder kleine Häuser, den Tieren und einer
schnurgeraden Straße sieht man außerhalb der Stadt nicht viel anderes, das
Ganze vor dem Hintergrund einer überwältigenden, geradezu unendlichen
Naturkulisse. Die Mongolei hat drei Millionen Einwohner, ist aber fünfmal so
groß wie Deutschland – ein bemerkenswertes, kaum fassbares Land.
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Das mongolische Geld heißt Tugrik, 2200 Tugrik sind zurzeit 1 Euro |
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Die größte Reiterstatue der Welt: Dschingis Khan in der mongolischen Steppe |
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Die Felsen im Tereldzh-Nationalpark erinnern entfernt an die Sächsische Schweiz |
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"Chunsnij delguur" (Lebensmittelgeschäft) und "Tsainy gazar" (Teestube) - die am häufigsten zu lesenden Worte an Gebäuden |
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Hier beginnt Ulan-Bator |